75 Starter bei “heißer” Coburger ADAC-Rallye

Ungefährdeter Start-Ziel-Sieg für Michel/Hartbauer bei 13. Rallye „Rund um den Muppberg“

Riesenfreude herrschte bei den Gesamtsiegern Bernd Michel (re.) und Bernd Hartbauer
Riesenfreude herrschte bei den Gesamtsiegern Bernd Michel (re.) und Bernd Hartbauer

(gpp) – Mit einem nie gefährdeten, weil überaus deutlichen, Start-Ziel-Sieg gewannen die für den MSC Naila bzw. MSC Presseck startenden Bernd Michel (Schwarzenbach/Wald) und Bernd Hartbauer (Sarganz/CH) die mit dem neuen Namen „Rund um den Muppberg“ betitulierte 13. ADAC-Rallye des AMC Coburg. Mit der Startnummer eins auf ihrem verbesserten Mitsubishi Lancer EVO VI hatten sie nach den drei, jeweils zweimal zu befahrenden Asphalt-Wertungsprüfungen (WP) einen Vorsprung von sage und schreibe über einer (!) Minute auf die Zweitplatzierten Reinhard Honke und Michael Heinze (AC Bayreuth und MSC Fränk. Schweiz) auf einem allerdings ´nur` seriennahen Mitsubishi Lancer EVO IX herausgefahren .Als Dritte im Gesamtklassement erreichten ihre Markenkollegen Rainer Hahn und Felix Hartmann vom MSC Horlofftal das Ziel auf dem Großparkplatz bei der ehemaligen Firma Gehrlicher Solartechnik AG in Neustadt b. Coburg.

Behielt immer kühlen Kopf: Bernd Michel
Behielt immer kühlen Kopf: Bernd Michel

Während der vormittäglichen Besichtigungsrunden über die zwischen Rotttenbach, Tremelsdorf undNeukirchen gelegene WP eins und vier „Hinterer Berg“, die von Unterwohlsbach nach Fornbach führende WP zwei und fünf „Pilgershöhe“ sowie dem bekannten Zuschauer-Rundkurs vor den Toren des Start- und Zielortes Neustadt b. Coburg, hatte sich der morgens anfänglich wolkenlos-blaue Himmel zugezogen, waren Regenwolken aufgekommen und erste Regentropfen gefallen. Daraufhin überprüften sofort etliche der insgesamt 75 aus dem gesamten süddeutschen Raum angereisten Teilnehmer ihr mitgebrachtes Reifensortiment auf mögliche Regenreifen. Doch bis zum Start um 12:31 Uhr hatte sich der bis dato bedeckte Himmel wieder geöffnet, eine heiße Sonne brannte auf Teilnehmer und Zuschauer herab, und bescherte allen eine im wahrsten Sinn des Wortes ´heiße` Rallye – auf der Regenreifen kein Thema mehr waren. Allerhöchstens beklagten sich manche Teilnehmer darüber, für die hohen Temperaturen zu ´weiche` Reifen aufgezogen zu haben, da diese vor allem auf der mit 8,5 km langen WP eins und vier „am Ende durchaus ´nachließen`!“.

Fuhr mit Beifahrer Philipp Späth im historischen BMW 2002 einen weiteren Klassensieg heraus: Ex-FIA-Europameister Michael Stoschek
Fuhr mit Beifahrer Philipp Späth im historischen BMW 2002 einen weiteren Klassensieg heraus: Ex-FIA-Europameister Michael Stoschek

Michel/Hartbauer setzten bereist auf der WP eins eine mit über vier Sekunden schnellere Bestzeit als ihre Verfolger, und verdoppelten diesen Vorsprung mit einer weiteren deutlichen Bestzeit auf der WP zwei auf bereits acht Sekunden. Die Zuschauer-WP zwischen Au- und Röntgenstraße am Neustadt b. Coburger Ortsrand, an der ein überaus sach- und fachkundiger Streckensprecher die zahlreichen Rallye-Fans mit allen nötigen Informationen sowie Zeiten und aktuellen Zwischenständen versorgte, gewannen jedoch die für den MSC Öhringen startenden Fritz Köhler und Petra Hägele mit ihrem bärenstarken, knallgelben BMW M 3 – allerdings nur mit einem denkbar knappen Vorsprung von drei Zehntel-Sekunden vor Michel/Hartbauer.

Beim zweiten Durchgang über die drei WP´s verbesserten Michel/Hartbauer ihre Bestzeit von der WP eins gleich noch einmal um drei weitere Sekunden – und ihre hartnäckigsten Verfolger, die für den AC bzw. MSC Bayreuth startenden Werner Mühl und Sebastian Kröniger (die Michel/Hartbauer mit einem Rückstand von lediglich knappen neun Sekunden bis dato dicht auf ´den Fersen` waren) mussten ihren BMW E 36 compact mit einem irreparablen Getriebedefekt (wie schon vor zwei Jahren; Anm. d. Verf.) vorzeitig und endgültig abstellen. Damit war der Weg für Michel/Hartbauer zum ungefährdeten Gesamtsieg endgültig frei, auch wenn die vorletzte Prüfung sowie der zweite Durchgang im Zuschauer-Rundkurs noch einmal ´höchschte` Konzentration von allen Teilnehmern verlangte.

Zahlreiche Zuschauer am Zuschauer-Rundkurs, im Bild Michel-Hartbauer in Aktion
Zahlreiche Zuschauer am Zuschauer-Rundkurs, im Bild Michel-Hartbauer in Aktion

Die hohen Außen-Temperaturen von zum Teil über dreißig Grad (von den sechzig bis siebzig Grad in den einzelnen Cockpits ganz zu schweigen; Anm. d. Verf.) forderten Menschen und Maschinen alles ab, und fabrizierten den Ausfall von genau 20 Teams. Die meisten von ihnen aufgrund unterschiedlichster, technischer Defekte, aber einige auch nach Ausrutschern neben die Strecke, die jedoch für die Piloten allesamt glimpflich verliefen. Unter den ausgefallenen Teams waren aber auch die für den MSC Coburg bzw. den benachbarten AMC Sonnefeld startenden Andreas Fink und Verena Gleichmann, die ihren BMW Mini Cooper in der WP vier ebenfalls wegen eines technischen Defekts abstellen mussten.

Die im Gesamtklassement Zweitplatzierten Honke/Heinze gewannen auch die Gruppe der seriennahen Fahrzeuge, Mario Kunstmann und Heiko Langer (MC Grünhain) siegten mit ihrem Mitsubishi Lancer EVO VII bei den serienmäßigen Fahrzeugen während Michael Look und Daniela Weinert (vom Hohenloher WRT) mit ihren Citroen Saxo die Gruppe der historischen Fahrzeuge für sich entscheiden konnten. In dieser Gruppe war auch der einzige Fahrer des veranstaltenden AMC Coburg, Michael Stoschek, mit Beifahrer Philipp Späth (beide Coburg), am Start, sie steuerten ihren bildhübschen BMW 2002 ti mit zehn Sekunden Vorsprung zu einem deutlichen Klassensieg in der Klasse der historischen Fahrzeuge C 24. Das in Nordbayern überaus gern gesehene und allseits beliebte Mixed-Team Köhler/Hägele (Öhringen) brachte seinen BMW M 3 auf Gesamtrang fünf ins Ziel, lediglich fünf Sekunden hinter Honke-Sohn Dominik und Beifahrer Daniel Zapf ((Bayreuth/Weismain), die mit ihrem ihren Subaru Impreza WRX das Siegertreppchen des Gesamtklassements knapp verpassten.

Michael Stoschek und Philipp Späth in Aktion
Michael Stoschek und Philipp Späth in Aktion

Vom benachbarten AC Ebern erreichte Ann-Kathrin Sperber (Ebern) als Beifahrerin beim Marktredwitzer Thomas Bareuther im Skoda Fabia R2 nicht nur einen souveränen Klassen- und Gruppensieg, sondern platzierte sich mit Rang neun sogar noch in den Top Ten der Coburger ADAC-Rallye „Rund um den Muppberg“. Einen dritten Platz in ihrer Klasse erreichten Tobias Just und Anabel Genslein (Burgpreppach/Rentweinsdorf) auf Honda Civic Type R, ihre Markenkollegen Florian Just und Judith Hoyer (Burgpreppach/Reckendorf) belegten einen achten Klassenplatz. Bastian und Max Limpert (beide Reckendorf und ebenfalls AC Ebern) fuhren ihren BMW 320 iS auf einen sechsten Platz in ihrer Klasse ins Ziel.

Die Zuschauer am Rundkurs bekamen auch so manche, meist ungewollte, Querfahr-Aktion gebote
Die Zuschauer am Rundkurs bekamen auch so manche, meist ungewollte, Querfahr-Aktion gebote

Bei der abendlichen Siegerehrung im prall gefüllten Rallye-Festzelt bedankten sich AMC-Vorsitzender Jochen Bischof (Coburg) und Rallyeleiter Uwe Jentsch (Hummeltal) bei allen Teilnehmern für das sportlich-faire Verhalten, bei den Zuschauern für die gezeigte Disziplin, bei allen Helfern für die „in dieser Hitze“ geleistete „Super-Arbeit“ und last but not at least bei allen Anliegern und Genehmigungsbehörden für den erneut erteilten Vertrauensvorschuss „und wir hoffen, diesen nicht überstrapaziert zu haben!“

Gerd Plietsch