Rallye-Saisonabschluss im niederbayerischen Bäderdreieck

Podestplätze für Coburger Rallyefahrer bei ADAC-3-Städte-Rallye

 

Hochkonzentriert: Michael Stoschek im Porsche-Cockpit)
Hochkonzentriert: Michael Stoschek im Porsche-Cockpit)

(gpp) – Ein hochsommerliches Wochenende mit Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen – der Rallye-Saisonabschluss im niederbayerischen Bäderdreieck bei der inzwischen 52. ADAC-3-Städte-Rallye machte nicht nur den zahllosen Zuschauern entlang den insgesamt zehn Wertungsprüfungen eine enorme Laune, sondern auch und vor allem den 114 Teilenehmern aus 16 (!) Nationen, darunter sogar ein Team – man lese und staune – aus Taiwan.

Aber auch zwei Rallye-Teams des AMC Coburg im ADAC hatten den Weg von Oberfranken aus nicht gescheut, um an der Rallye-Hatz zwischen Bad Birnbach, Bad Füssing und Bad Griesbach teilzunehmen, und zwar der Coburger Michael Stoschek mit Beifahrer Dieter Hawranke (Kassel) auf Porsche 911 RS 3.0, und der Rossacher Dominik Dinkel mit seinem Opel Adam R 2, in dem diesmal der Österreicher Jürgen Heigl (Berg im Attergau) Platz auf dem ´heißen` Beifahrersitz genommen hatte, da Dinkels Stamm-Beifahrer, der Pockinger Pirmin Winklhofer (der ausgerechnet bei der ADAC-3-Städte-Rallye ein Heimspiel gehabt hätte; Anm. d. Verf.), mit seinem anderen Mecklenburger Fahrer, dem   ehemaligen Deutschen Rallyemeister, Armin Kremer bei der WM-Rallye in Spanien unterwegs war.

Zufrieden: Dominik Dinkel im Adam R 2-Cockpit
Zufrieden: Dominik Dinkel im Adam R 2-Cockpit

Die Auftakt-Doppel-Wertungsprüfung (WP) am frühen Freitagabend gestalteten die immer wieder für eine Überraschung sorgenden Veranstalter der Veranstalter-Gemeinschaft (VG) Ostbayern und des ADAC Südbayern dergestalt anders als normal gewohnt, indem in umgekehrter Reihenfolge der Startnummern gestartet wurde, und nur etwa knapp die Hälfte der (normalerweise ´hinteren`) Teilnehmer noch im Hellen fahren konnte, wogegen der Rest des Feldes, bis hin zur Spitze mit der Startnummer eins, die beiden WP´s, nördlich von Bad Griesbach, im dunklen absolvieren musste. Davon betroffen waren auch Stoschek/Hawranke mit der Start-Nummer 68 und Dinkel/Heigl mit der Start-Nummer 25. Doch beide nordbayerischen Teams zogen sich durchaus achtbar aus der Affäre, auch wenn Dominik Dinkel im anschließenden nächtlichen Service über kleinere Probleme klagte und Stoschek/Hawranke die Nacht als „nicht gerade optimal für ´ältere Herren`“ bezeichneten.

Michael Stoschek vor vollem Haus in der „Fellner-Arena
Michael Stoschek vor vollem Haus in der „Fellner-Arena”

Dennoch starteten diese mit ihrem historischen Porsche von Platz eins in ihrer Klasse „K 3“ der historischen Fahrzeuge über 2500 ccm Hubraum aus in den über vier, jeweils zweimal zu befahrende, Wertungsprüfungen beinhaltenden Samstag. Dinkel/Heigl (die sich schnell aneinander gewöhnt hatten und im Cockpit des Adam R 2 auf Anhieb überaus professionell zusammen arbeiteten) hatten sich in den beiden Nachtprüfungen in ihrer Klasse der Saugmotor-Fahrzeuge bis 1600 ccm Hubraum schon auf Rang drei nach vorne gefahren und gingen deshalb am Samstagmorgen relativ frühzeitig in den weiteren Wettbewerb

Den Auftakt bildete bei ziemlich dichtem Morgennebel der fast 30 km lange Traditions-Rundkurs „St. Salvator“, bei dem Dominik Dinkel zwar mit Bremsproblemen, hervorgerufen durch einen defekten Bremszylinder, der allerdings in der Mittagspause gewechselt werden konnte, haderte (doch schon Walter Röhrl gab ja einst zu Protokoll: „…wozu bremsen, wenn ich doch schnell fahren will?!“), sich aber dennoch in der Klasse gleich ´mal um einen Platz auf Rang zwei verbesserte, obwohl die Bremsenreparatur länger dauerte als die vom Veranstalter vorgegebene Servicezeit, und beide deswegen noch 100 Strafsekunden aufgebrummt bekamen.

Dominik Dinkel mit vollem Einsatz
Dominik Dinkel mit vollem Einsatz

Vor mehr als ´vollem Haus` wurde eine weitere traditionelle Zuschauer-Prüfung, die so genannte „Fellner-Arena“ südwestlich von Bad Griesbach absolviert, bei der Dominik Dinkel mit dem 1600´er Adam R 2 und einer überaus aggressiven und beachtenswert konsequent- kompromisslosen Fahrweise mit der achtschnellsten Zeit (!) des gesamten Feldes aufhorchen ließ, und damit weit in die Phalanx der ansonsten zum Teil über 2 L starken Fahrzeuge hinein fuhr. Stoschek/Hawranke sicherten ihre Führung in der Klasse mit einer sauberen und dennoch schnellen Fahrweise souverän ab und arbeiteten sich dabei im Gesamtklassement peu á peu nach vorn.

Nach der Mittagspause ging es noch einmal über die gleichen vier Prüfungen des Vormittages und Dominik Dinkel, der im Mittagsservice von Vater Michael, Bruder Marcel und Freund Ralf Hillmann (Ebensfeld) auch seine Bremsprobleme beseitigen ließ, trumpfte mächtig auf, fuhr konsequent und sicher nur noch Zeiten in den Top Ten des Gesamtklassements (!) und war in der letzten Prüfung der Veranstaltung, „Rotthalmünster II“, sogar Viertschnellster!, was ihm am Ende nicht nur anerkennendes Nicken der Insider, sondern vor allem den ausgezeichneten elften Gesamtrang und den hochverdienten dritten Platz in seiner Klasse bescherte. Michael Stoschek und Dieter Hawranke brachten ihren Führung zu einem ebenfalls verdienten Klassensieg ins Ziel im Haslinger Hof (b. Bad Füssing) und konnten sich zufrieden in den Porsche-Schalensitzen zurücklehnen, „wenngleich der viele Schotter für das schöne Auto nicht unbedingt das bevorzugte Geläuf´ gewesen ist“, so Beifahrer Hawranke nach der Zielankunft schmunzelnd.

Damit ist die Rallye-Saison 2015 für diese beiden Teams des AMC Coburg im ADAC beendet, und beide ziehen eine zufriedene Bilanz und können es kaum erwarten, nach einem „hoffentlich nicht zu langen“ Winter im Frühjahr 2016 in eine neue Motorsport-Saison zu starten.

Gerd Plietsch